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Symposium Tag 5 - Nachklingende Archive: Politiken des Hörens von Filmen

So 22.09.
10:00

Sonntag, 22.9.2024

10:00–11:30
Panel 9
Das Wort ergreifen

Das unabhängige, politische und militante Kino hatte seit den 1960er-Jahren vor allem die Aufgabe, jenen eine Stimme zu verleihen, die sonst nicht gehört wurden. Die Filme entstanden häufig in Kollektiven, deren Mitglieder nicht nur neue Produktionsweisen, sondern auch eine neue Distributions- und Kinopraxis hervorgebracht haben, die verändernd ins gesellschaftspolitische Leben hineinwirken sollte. In diesem Zusammenhang entstanden Programme und Manifeste, deren Lautstärke noch heute nachhallt.
Fiona Berg (Berlin) spricht über feministische Netzwerke, Festivals und Manifeste.
Ahmeed Refaat (Cairo) spricht über das 2. Afro-Asian Film Festival, das 1960 in Kairo stattfand.
Moderation: Brigitta Kuster (Berlin/Zürich)

12:00–13:30
Panel 10
Piratisierte Klänge: Komponieren mit dem Geröll der Geschichte

Nach dem Found-Footage-Film kam die found sound music, die nicht nur aus dem Ausleihen von Stilen, Motiven und Texten besteht, sondern auch aus der Übernahme ganzer Bausteine von Kompositionen. Die beiden bedeutendsten kulturellen Bewegungen der letzten fünfzig Jahre, Hip Hop und Afrobeats, bewegen sich immer schon am Horizont einer solchen Aktivierung von Archiven von Bilden und Tönen. Sie stiften eine neue Ordnung geteilter, piratisch erworbener Klänge und Bilder, die immer auch Klänge einer Emanzipation sind.
Tom Simmert (Mainz) spricht über piratische Dynamiken von YouTube-Archiven in der nigerianischen Musikproduktion.
Aboubakar Sanogo (Ottawa) spricht darüber, wie Hip Hop neu ordnet, was man als die „African Emancipation Library” bezeichnen kann.
Moderation: Erica Carter (London)

Hadi Alipanah wurde 1986 im Iran geboren und ist Filmkritiker, Journalist und Wissenschaftler. Er begann seine Karriere 2008 mit dem Verfassen von Rezensionen für Kurzfilmmagazine sowie für Zeitschriften und Zeitungen. Viele Jahre lang hat er Kurzfilmfestivals organisiert, Kurzfilmvorführungen kuratiert und die Produktion von Hunderten von Kurzfilmen betreut. 2015 gründete er FiDAN, das iranische Kurzfilmmagazin, als unabhängige Plattform zur Präsentation iranischer Kurzfilme und Filmemacher*innen. Seine fortlaufenden Recherchen zur Geschichte des Kurzfilms im iranischen Kino führten dazu, dass er die Aktivitäten des zwischen 1969 und 1979 im Iran aktiven Kurzfilmkollektivs Cinema-ye Azad wiederentdeckte, sowie mehr als 300 vergessene 8-mm-Kurzfilme.

Ayman Nahle ist bildender Künstler, Filmemacher, Kameramann, Filmeditor und Filmarchivar. Seit 2014 arbeitet Nahle als Kameramann für Filme von Anton Vidokle im Rahmen des Projekts „The Institute of the Cosmos“ von E-Flux New York. Er ist zudem Koproduzent und Regisseur zahlreicher Kurzfilme. Seine Arbeiten wurden in Kinos, auf Filmfestivals, in Galerien und Museen auf der ganzen Welt gezeigt. Seit 2020 ist er an Archivprojekten beteiligt und unterstützt als audiovisueller Archivar der Sammlungen von UMAM Documentation & Research (UMAM D&R) verschiedene Workshops und Forschungsprojekte.

Mohamed Soueid begann nach seinem Chemiestudium an der Libanesischen Universität als Filmkritiker und Autor zu arbeiten. Zu seinen Veröffentlichungen zählen auf Arabisch verfasste Bücher über das arabische Kino. Seit 1990 hat er mehrere Independent-Filme sowie Arbeiten für das Fernsehen produziert. International bekannt wurde er durch seine autobiografische Bürgerkriegs-Trilogie: Tango of Yearning (1998), Nightfall (2000) und Civil War (2002). Soueid gilt als Pionier des libanesischen Essayfilms. Er lehrte mehrere Jahre als Professor für Film an der Saint Joseph University in Beirut und wurde 2002 Produzent bei O3 Productions, der Dokumentarfilm-Tochter der MBC Satellite Group. Soueid arbeitet weiterhin als Regisseur von Independent-Filmen sowie als Autor und Kolumnist.

Monika Borgmann-Slim

Lisabona Rahman ist Beraterin und Programmgestalterin und lebt derzeit in Berlin. Sie entwickelt Programme für Festivals, Filmarchive und Galerien mit dem Schwerpunkt Archivfilm. Ihre Arbeiten wurden mit Unterstützung von Institutionen wie dem Arsenal – Institut für Film und Videokunst in Berlin, dem Eye Filmmuseum Amsterdam, dem Film Archive Public Organization of Thailand und dem rubanah underground hub Jakarta entwickelt und gezeigt.

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